Damit hat der Leser eine Vorstellung von
der Genauigkeit, Sorgfalt und Zeit, die für eine
Anamnese unabdingbar sind. Als konkretes Bei-
spiel mag der folgende Fall aus den Aufzeich-
nungen James T. Kents dienen.
Der Patient litt an einem Tumor (Lupus) der
Nase; diese Diagnose hätte jedem allopathischen
Arzt für den Behandlungsbeginn genügt. Wir wer-
den aber sehen, wie viele Informationen Kent als
homöopathischer Arzt brauchte, um die Behand-
lung erfolgreich durchzuführen:
Mr. H. G. M., ein verheirateter Mann von 28
Jahren, erschien am 1. Oktober 1903 zur Be-
handlung.
Die Nase wies ein lupoides Gewächs auf, das einem
großen roten Sattel glich, der quer darauf saß.
Vor fünf Jahren neun Monate lang Malaria. Von
dem damaligen Arzt mit Chinin unterdrückt. Reiz-
bar, gutes Gedächtnis. Schläft in Rückenlage; Nei-
gung, die Anne über den Kopf zu legen. In der
zweiten Nachthälfte deprimierende Träume. Lang-
same Atmung. Herzpuls 60. Appetit und Durst ge-
ring. Rheumaschmerzen im rechten Fußgelenk. ge-
legentlich in den Schultern. Dauernde Kreuz-
schmerzen; nicht zu stark. Rheumatische Schmer-
zen und Jucken schlimmer im Winter, Besserung
im Sommer. Haut trocken; juckende Flecken an
Wangen und Nase, im Winter an den Ohren, die
hart und klumpig wurden, dann rot und juckend;
ähnliches Jucken am Kopf und im Rektum. Hat
nie Pickeloder urunkel gehabt. Pflegte Warzen
zu haben wurden weggeatzt. Füße immer kalt.
Ausgehen der Haare. Rezidivierende Tonsillitis.