DIE LEBENSKRAFT
Dieselbe Art in die Zukunft gerichteter Ein-
sicht, durch die sich schon Paracelsus auszeichne-
te, führte Hahnemann schließlich zum Verständ-
mis der Nnatur der Krankheit. Dazu kam er nicht
als Mystiker; seiner Veranlagung nach baute er
namlich die Schlußfolgerungen stets auf Fakten,
die er durch eingehende Untersuchungen, Studien
und Experimente ermittelt hatte. Nie nahm er
eine Auffassung hin, die nicht mit den Resul-
taten von Experiment und Beobachtung überein-
stimmte.
Zwei Tatsachen fielen ihm auf:
I. Ein stark verdünntes und homöopathisch
angezeigtes Mittel wirkte nur dann heilend, wenn
es bei jedem Verdünnungsschritt durch Verschüt-
teIn dynamisiert, d. h. potenziert worden war.
2. Wurde das Mittel häufig genug potenziert
(verdünnt und verschüttelt), enthielt es keine
nachweisbare Spur der ursprünglichen Substanz
mehr.
Folglich beruhte die Heilwirkung nicht auf
der seinerzeit noch gar nicht im einzelnen be-
kannten Materie, sondern auf einem energeti-
schen Faktor. Hahnemann schloß daraus, daß
durch das VerschütteIn spezifische Energie der
arzeni1ichen Substanz an die neutrale Träger-
substanz (Verdünnungsmittel), in der sie ver-