und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund
zu machen, was man heilen nennt.
Der zündende Gedanke, der zur Kernidee je-
nes neuen Systems wurde, das wir heute als
Homöopathie kennen, kam Hahnemann, als er
William Cullens Materia medica aus dem Engli-
schen übersetzte. Cullen, Professor für Medizin
an der Universität London, hatte 20 Seiten sei-
ner Materia medica den therapeutischen Indika-
tionen von Chinarinde gewidmet. Die erfolgrei-
che Behandlung von Wechselfieber mit China-
rinde schrieb er den darin enthaltenen Bitter-
stoffen zu. Hahnemann war mit dieser Erklä-
rung nicht zufrieden und tat etwas für einen
Übersetzer ganz Außergewöhnliches: Er nahm
die Medizin selbst und beschreibt das Ergebnis
seines Versuchs folgendermaßen:
Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zwei-
mal täglich jedesmal vier Quentehen gute China
ein; die Füße, die Fingerspitzen usw. wurden mir
erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir
das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und
geschwind, eine unleidliche A’ngstlichkeit, ein Zit-
tern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit
durch alle Glieder, dann Klopfen im Kopfe, Röte
der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wech-
selfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nach-
einander. doch ohne eigentlichen Fieberschauder.