Als er nach glänzender Absolvierung der Fürsten-
und Landesschule St. Afra an der Universität
Leipzig Medizin studierte, verdiente er sich den
Lebensunterhalt durch Französischunterricht
und Übersetzungen englischer Fachbücher ins
Deutsche. 1779 legte er nach Studien in Wien
und praktischen Erfahrungen in Siebenbürgen
sein Examen in Erlangen ab; wenig später fing er
an, eigene Bücher über Medizin und Chemie zu
publizieren. Bezeichnenderweise hat ihn die Chemie stets besonders interessiert: Sein Apothekerlexikon
wurde zu einem Standardwerk jener Zeit; er
wurde unter vielen sich darum bewerbenden
Ärzten ausgewählt, um die deutsche Arznei-
mittellehre zu standardisieren. 1791 wählte ihn
die Akademie der Wissenschaften in Mainz zu
ihrem Mitglied.
Al Hahnemann sein inhaltsreiches Werk über
Homöopathie, das die vorherrschenden medizi-
nischen Ansichten seiner Zeit bis in die Grund-
festen erschütterte, veröffentlichte, genoß er
durchaus höchste Achtung bei den Vertretern
des Lehrsystems, das er zertrümmern sollte. Sein
Ansehen und wissenschaftlicher Ruf aber hatten
ihn nicht in selbstzufriedener Behaglichkeit er-
starren lassen, seine kritischen Fähigkeiten wa-
ren nicht abgestumpft oder gehemmt – das ge-
reicht ihm zur Ehre.
Um diese Zeit schrieb er an einen seiner be-
sten Freunde:
Es war für mich eine Qual, im Dunkeln herumzu-
tappen, als ich Kranke heilen soUte, indem nach