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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 204

Unsere Patienten beanstanden ziemlich häufig,
daß eine Apothekerin oder ein Apotheker nach
dem Betrachten des Rezepts mokant lächelnd
erklärt: "Aesculus – eine C 200 – haben wir
nicht vorrätig, nur eine D 6 – wollen Sie die?
Da ist doch wenigstens noch so’n bißchen was
drin … "
Dieses offenherzige Bekenntnis fatalen Un-
wissens ist aber noch nicht der schlimmste Lap-
sus. Viel übler wäre es, wenn dem Erkrankten ge-
sagt würde: .Aesculus C 200 ist nicht da; diese
Potenz muß ich Ihnen schnell aus der Urtinktur
verdünnen. Das dauert fünf Minuten." Bei einem
solchen Angebot dürfte dankende Ablehnung rat-
sam sein; die gewissenhaft-vorschriftsmäßige
Herstellung einer höheren Centesimalpotenz dauert
nämlich viel länger und ist heutzutage für eine
nicht darauf eingestellte Apotheke überdies viel
zu aufwendig.
Aus diesem Grunde ist es manchen Apothekern
angenehm, wenn homöopathische Ärzte ein zu-
sätzliches Dispensierexamen abgelegt haben und
damit berechtigt sind, ihren Patienten die Medi-
kamente selbst auszuhändigen. Dies erweist sich
besonders dann als Vorteil. wenn hohe Potenzen
eines selten verordneten Mittels benötigt werden.
Sonst arbeitet der Homöotherapeut natürlich
vertrauensvoll mit allen Apothekern zusammen,
die Homöopathie nicht aus Unkenntnis total ab-
lehnen. Aber – erinnern wir uns, derlei Unkennt-
nis ist nicht primär ein Verschulden des einzel-
nen Pharmazeuten, sondern – wie vorn darge-
legt – der orthodox allopathisch ausgerichteten
Iangst überholten Lehrpläne der Medizinischen