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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 180

ihrer Überzeugung empfinden andere zwangsläu-
fig dieselbe Zuneigung wie sie. Ihr Mißtrauen er-
streckt sich überdies auf jeden, den sie liebt; zu-
weilen kommt es bei Lachesis zu homosexuellen
Beziehungen. Schon bei kleinen Mädchen zeigt
sich ein eifersüchtiges In-Besitz-Nehmen der
Spielgefährten – stillschweigend wünscht sie,
daß die andern nur sie liebhaben.
Wird ein solch schwerer Fall von Eifersucht
und Mißtrauen viele Jahre lang nicht behandelt,
wächst er zu tiefgreifenden Ängsten und Depres-
sionen aus, die sich meist unmittelbar nach dem
Aufwachen oder nach einem heißen Bad einstel-
len, d. h., sobald der Rhythmus des Kreislaufs
sich ändert. Dies sind charakteristische Zustands-
formen von Lachesis, verbunden durch eine
innere Logik, die offenbar wird, sobald wir die
Grundzüge erkannt haben.
Waren Geist und Gemüt längere Zeit solchen
Qualen ausgesetzt, entwickelt sich die Angst
vor der Zukunft und vor Krankheiten, vor allem
vor einem Herzleiden. Mit wachsender Sorge
gelangt der Patient zu dem Punkt, an dem er
fürchtet, geisteskrank zu werden und daß seine
Verwandten schon Pläne schmieden, ihn ins
Irrenhaus zu bringen. Die Furcht vor Geistes-
krankheit ist bei ihm zwar nicht so ausgeprägt
wie in Mancinella (besonders bei Frauen ver-
bunden mit der Meinung etwas Übles getan zu
haben, vom Bösen beherrscht zu werden),
Calcium carbonicum, Pulsatilla oder Cannabis
indica (zuerst Schwäche und Verwirrung des
Denkens, dem die Furcht folgt), doch durchaus
bezeichnend, wie sie sich aus dem Mißtrauen