allopathischen Diagnostik unserer Zeit gibt es
nämlich immer noch eine ganze Anzahl kranker
Menschen, die nicht in das herkömmliche Dia-
gnoseschema passen.
Wenn ein orthodoxer Mediziner mit einer
Krankheit konfrontiert wird, für die es keine
Diagnose gibt, oder besser: auf die eine Diagnose
nicht zutrifft, dann ist er mit seiner Kunst am
Ende, weil er ohne Diagnose auch keine wirk-
same Therapie zu erstellen vermag. So wird dann
aufgrund von Vermutungen ein mehr oder weni-
ger palliativ wirkendes Mittel verordnet, und da-
mit hat sich der Patient abzufinden.
Ein homöopathisch ausgebildeter Arzt läßt
sich durch solch einen Fall nicht beirren, denn
das Auffinden des heilenden Mittels gründet sich
ja auf die Gesamtheit der Zeichen und Sympto-
me des Patienten, die mit denen des zu finden-
den Mittels übereinstimmen müssen, er achtet
auf die körperlichen und geistig-seelischen Reak-
tionen, auf seine Krankheit, nicht auf eine sche-
matische, oft unzureichende Diagnose.
William D., ein vierzehnjähriger Junge, kam wegen
,,bonne bouche" in meine Behandlung. Wenn nicht
andere Fälle von mir vorliigen, konnte man mei-
nen, daß ich phantasiere, denn dies ist einer der
dramatischsten Falle, die ich je erlebt habe.
Der Junge wurde im November 1918 durch Dr.
Hey als inoperabel von der chirurgischen Klinik ins
Londoner Homoapathische Krankenhaus eingelie-
fert. Sein Exop thalmus war unubersehbar. Puls
150 min. Struma. Große Lymphdrüsenpakete uber,
hinrer und vor den muslculr stemoklllidomastoidei