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Die neue-Dimension der Medizin – page 8

Beispiel des R-Faktors aufzeigen: Ein hohes Aufkommen des R-Faktors »stellte man bei Krankenhausstämmen von Pseudomonas aeruginosa fest«. Diese R- Faktoren, die verschiedene Resistenzen festlegen, können leicht von einem Stamm der Pseudomonas aeruginosa auf einen anderen übertragen werden und es dadurch sogar den >Aminoglycosid-Antibiotika< schwer machen, mit ihnen fer- tigzuwerden.20 So sind die Bakterien schließlich durch jene >Antibiotika<, die sie zerstören sollten, in Wirklichkeit gestärkt worden.
Eine andere durch Antibiotika indizierte Widerstandsfähigkeit war die »Ent¬stehung der Resistenz gegenüber den neueren B-lactam Antibiotika«.
»Seit der Einführung von Penicillin …ist die Resistenz gegen dieses unsinniger¬weise als Allheilmittel eingesetzte Antibiotikum bei Staphylokokken stark ange¬stiegen; so daß heute mindestens 80 % der Staphylokokken von Infizierten aus den hochentwickelten Ländern in der Lage sind, B-Laktamase zu produzieren.«22 Diese Substanz befähigt die Staphylokokken zur Penicillinresistenz. Gonokok¬ken waren anfangs hochempfindlich gegen Penicillin. Heute »hat sich Penicillin- Resistenz zu einem verbreiteten Problem bei der Beherrschung der Gonorrhoe entwickelt«.
»Der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus entwickelte sich in einigen amerikanischen Krankenhäusern und wurde für die gesamten Vereinigten Staaten zum Dilemma. Infektionen durch diesen unbeweglichen Stäbchen-Erreger be¬gannen in den siebziger Jahren Kliniken in den USA zu überschwemmen und erreichten in den frühen achtziger Jahren epidemische Ausmaße.«24
»Die Schnelligkeit, mit der sich verschiedene Resistenz-Gene, Transposone und R-Plasmide in den verschiedensten Krankheitserregern rund um die Erde verbreiteten, verdeutlicht die mächtigen selektiven Kräfte, die durch Verwendung der Antibiotika durch den Menschen wirksam werden. Eine kürzlich vorgenom¬mene Prüfung von über vierhundert Enterobakterien, die zwischen 1917 und 1954 gesammelt und aufbewahrt wurden, legt den Schluß nahe, daß vor der Verwen¬dung von Antibiotika Resistenz kaum zu beobachten war. Eigentliche Quellen vieler Resistenz-Gene sind jene Stäbchen-Mikroorganismen, die ja die meisten Antibiotika produzieren oder mit solchen Produzenten im Wettbewerb stehen. Weil Antibiotika nun aber auch potentiell toxisch für die sie erzeugenden Organismen sind, ist es nicht verwunderlich, daß Bakterien wie Streptomyceten Resistenzmechanismen besitzen, um sich gegen die selbst produzierten Antibio¬tika zu schützen.«
Einige Forscher sind davon überzeugt, daß wir uns bald zurückversetzt sehen werden in ein »prä-antibiotisches Zeitalter, in dem diese verwandelten multi¬resistenten Mikroorganismen wieder wie einst Verheerungen unter den Men¬schen anrichten. Diese Befürchtung ist begründet auf den wachsenden selektiven Druck im menschlichen wie auch mikrobiotischen Umfeld, der von der verbrei¬teten und immer noch zunehmenden Anwendung der Antibiotika ausgeübt wird.«