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Die neue-Dimension der Medizin – page 59

Zu oft halten wir Menschen emotionale Bedürfnisse oder Unsicherheiten für
wahre Liebe und Zuneigung. Dem Sinngehalt nach bedeuten die beiden letztge-
nannten Begriffe: Geben ohne Vorbehalt, nicht aber eine emotionale Bindung, die
ständig etwas von anderen fordert und dabei noch der Überzeugung frönt, selbst
zu geben. Sicher ist das Gegenteil von Leidenschaft, die Apathie, ebenso wenig
erstrebenswert. Sie ist ein äußerst ungesunder emotionaler Zustand, der fast dem
Tod ähnelt. Gesund ist ein Gleichgewicht in heiterer Gelassenheit, das dynamisch
und kreativ, nicht passiv, indifferent oder zerstörerisch ist – ein Zustand, in dem
Liebe und positive Emotionen im Gegensatz zu Haß und anderen verneinenden
Gefühlen vorherrschen.
Um Ursprung und Bestimmung zu rechtfertigen, müssen wir Menschen unsere
Triebhaftigkeit beherrschen und überwinden lernen, müssen uns bewußt anstren-
gen und uns weniger in der körperlichen, sondern in unserer geistigen und
Gefühls-Sphäre weiterentwickeln.
Leidenschaft zeigt also Schwäche, nicht Stärke auf der emotionalen Ebene.
Deshalb dürfen wir folgendermaßen definieren: Gesundheit auf der emotionalen
Ebene ist Freiheit von leidenschaftlichem Besessensein, ein dynamischer Zustand
von heiterer Gelassenheit.

Definition der Gesundheit auf der geistig-spirituellen Ebene

Die präzise Erklärung des Begriffs Gesundheit auf unserer geistig-spirituellen
Ebene ist überaus schwierig, weil wir erst einmal herausfiltern müssen, welches
die wichtigsten geistigen Eigenschaften sind, deren Störung das geistige Gleich-
gewicht ernsthaft gefährden.
Egoismus, Selbstsucht und das Streben nach materiellem Besitz behindern
unseren inneren Frieden drastisch. Je egoistischer und selbstsüchtiger der Mensch
reagiert, desto stärker ist seine Bereitschaft für eine Geistesgestörtheit.
Wir alle sind bereits vielfach sehr egoistischen Menschen begegnet, die wü-
tend wurden, weil andere ihre Autorität, ihr Wissen oder ihre Leistungen infra-
gestellten. Bescheidene werden in solcher Situation kaum negati v auf ungerech-
te Kritik anderer reagieren, eher die positive Seite der Beurteilung suchen und ihr
eigenes Handeln womöglich noch mehr zum Positiven hin korrigieren. Diesel-
ben »Schocks«, die einen Egoisten zum Wutausbruch veranlassen, ja zerrütten,
lassen einen bescheidenen Menschen fast unberührt.
Ein egoistischer Industrieller, der bei einem Geschäft scheitert und dadurch
eine Fabrik verliert, kümmert sich mehr um die Meinung, die andere wohl künftig
Von ihm haben mögen, als um das Schicksal der von seinem Betrieb abhängig
gewesenen Familien. Sein Stolz ist verletzt. Wenn er auch ohne Fabrik noch über
genug Geld zum gewohnten Lebensstil verfügt, wird er sich nach dem Scheitern
unglücklich fühlen und gewiß wegen seiner egoistischen Trauer vielerlei Er-
krankungs-Symptome bekommen.