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Die neue-Dimension der Medizin – page 4

bemerkbaren Candidainfektionen einerseits und ernsten Symptomen andererseits erkannt, die alle Teile des Körpers betreffen…«
Beim Nachsinnen darüber, was wohl diesen ungeheuren Anstieg der Pilz¬infektionen verursacht hat, müssen wir daran denken, daß die gebräuchlichsten Antibiotika, die praktizierende Ärzte Millionen Menschen verschrieben, nichts anderes als Schimmelpilz-Derivate sind. Den Namen des zuerst entwickelten kennen wir alle: Penicillin.
Ohne die unabdingbare Respektierung naturgesetzlicher Abläufe empfahlen es Mediziner und Hersteller Zögernden und Zweifelnden als »risikoarmes All¬heilmittel«. Folglich wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Tausende Tonnen dieses Medikaments in menschliche und tierische Organismen gepumpt, und wer entkam in den entwickelten Ländern noch dieser Wunderdroge? Wem sie nämlich nicht als schnell wirkendes Antibiotikum injiziert, über Zäpfchen, Kapseln oder gar in Form von wohlschmeckenden Säften und »Bonbons« verabfolgt wurde, nahm sie über die Nahrung auf: Ob Schwein, Kalb, Rind oder Geflügel, alle gaben die in ihren Innereien und im Fleisch verbleibenden Rück¬stände weiter an den sie verzehrenden Menschen. Sogar über die Milch »genos¬sen« wir diese »einzigartige Segnung der Wissenschaft« zwangsläufig.
Geoffrey Cannon, Fachberater der WHO, schreibt 1994: »Durch die Anti¬biotika entsteht für alle Bakterien ein Selektionsdruck zur Entwicklung von Re¬sistenzen. Die routinemäßige Verabreichung von Penicillin an zahlreiche Män¬ner, bei denen aufgrund ihres Sexualverhaltens die Gefahr von Geschlechtskrank¬heiten bestand, hatte, wie sich später herausstellte, verheerende Folgen…Mitte der siebziger Jahre verbreiteten sich auf der ganzen Welt resistente Stämme von Neisseria gonorrhoeae. Ein Ausgangspunkt waren die Philippinen, wo US-Sol- daten und Prostituierte zur Vorbeugung gegen Gonorrhoe routinemäßig mit hohen Penicillindosen behandelt wurden. Als Folge entwickelten sich Gonokok¬ken mit einer Betalactamase, die bis heute gegen jede beliebige Penicillindosis resistent sind. Das war die Strafe!«
In diesem Zusammenhang illustrieren einige Zahlen die Menge der eingenom¬menen Antibiotika: Allein in den Vereinigten Staaten von Amerika stieg die jährliche Produktion von 3.311.207 kg im Jahre 1965 auf 7.665.571 kg im Jahre 1970, weltweit waren es 1987 25.000.000 kg. Von 1967 bis 1971 wuchs die Zahl der Rezepte mit Verordnungen von Ampicil lin von 9,5 auf 21,5 Millionen. Allein im Jahre 1990 wurden dafür 27 Milliarden DM aufgewendet.
Die von der amerikanischen Bundesbehörde für Nahrungsmittel und Medika¬mente Food and Drug Administration veröffentlichten Daten über Impfungen und Antibiotika zeigen, daß die Mengen der verordneten injizierbaren Cephalosporine und des Gentamycins über das Jahr 1977 hinaus stetig gesteigert wurden.
Die zur »Bekämpfung von Infektionen« erforderliche Dosis an Antibiotika wuchs und wuchs, weil die vermeintlichen Erreger kontinuierlich schwächer auf sie reagierten.