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Die neue-Dimension der Medizin – page 31

besser geht als vor 40 Jahren, trotz Hunderten von neuen Antibiotika, trotz
Millionen von Verordnungen und trotz Kosten in MiIIiardenhöhe. Angesichts all
dieser Beweise kann man auf diese Frage nicht mehr getrost eine bejahende
Antwort geben; sie ist eine legitime Frage …
Es scheint, wir könnten unsere gesamten Gesundheitskosten verdoppeln oder
halbieren, ohne die nationale Gesundheit bedeutend zu beeinflussen. Es scheint,
In den USA gibt es keine signifikante Beziehung mehr zwischen der Höhe der für
die traditionelle Gesundheitspflege aufgewendeten Mittel und dem erzielten
Relsultat.«
Trotz des greifbaren Fehlschlags und der Frustration, die mittlerweile stetig
stärker in der Ärzteschaft Platz greift, wird die »Suche« fortgesetzt, ohne eine
Anderung im Denken, ohne daß irgendjemand ernsthaft die zugrundeliegenden
Prinzipien von derlei Forschung infragesteIlte.
. Im Gegenteil beharren »medizinische Autoritäten« immer noch auf ihrer
Behauptung, die herrschende Methode sei allein richtig und nützlich, weil sie ein
Sinken der Sterblichkeitsrate und ein Steigen der Lebenserwartung garantiere.
Dieser Standpunkt ist schon heute, gelinde gesagt, fragwürdig und wird in einigen Jahren unhaltbar sein.
Dagegen wendet sich Rene Dubos im Jahre 1968 in seinem Buch SO HUMAN
AN ANIMAL: »Während man viel für die Verhinderung und Behandlung einiger
weniger spezifischer Krankheiten tat, hat man es bisher nicht vermocht, die echte
Le benserwartung zu erhöhen oder naturgemäße Gesundheit zu schaffen.«
Henry Simmons urteilt: »Die meisten bedeutenden Verbesserungen der Le-
benserwartung in unserem Jahrhundert und die dramatische Verringerung der Sterblichkeit besonders von Infektionskranken kamen lange, ehe wir begannen,
massiv Geld für Gesundheitspflege und Antibiotika auszugeben. McKinley be-
hauptet, daß sich nur ungefähr 3,5% der Verringerung der gesamten Todesrate in
unserem Jahrhundert vernünftigerweise medizinischen Maßnahmen, einschließ-
lich Behandlungen der wichtigsten Infektionskrankheiten, zuschreiben lassen …
E scheint, die bedeutendste Einwirkung auf diese Krankheiten kommen wahr-
scheinIich eher von Änderungen des Lebensstils, Verhaltens und der Umwelt als
von der traditionellen Gesundheitspflege.
Der angesehene medizinische Denker und Forscher Thomas McKeown zieht
sogar die Schlußfolgerung, der Beitrag der klinischen Medizin zur Verhinderung
des Sterbens und zur Steigerung der Lebenserwartung sei in den letzten drei
Jahrzehnten geringer gewesen als der Einfluß des Kampfes gegen Unterernäh-
rung, für Wasser-und Essensbevorratung und das Begrenzen der Fortpflanzung
auf eine Bevölkerungszahl, die mit den Grundvorräten auskommt.r"
McKeown bietet noch ein Beispiel für die »Nutzlosigkeit« von Medikamen-
ten: » … die Tuberkulose-Sterblichkeitsrate sank stark, seit sie überhaupt erstmals
registriert wurde, Das geschah aber zum großen Teil bereits in der Zeit vor
Einführung einer wirksamen tuberkulostatischen Behandlung im Jahre 1947.«