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Die neue-Dimension der Medizin – page 173

Pathologen und Dermatologen Haitis gestützt und durch die Tatsache untermau-
ert, daß trotz sorgfaltiger Durchsicht aller Autopsie- und Biopsieberichte früh re
fälle nicht nachzuweisen waren.«
-Warum sind Prostituierte und promiske Männer die Gruppe mit dem nachst-
höchsten Risiko?
Die Antwort: Sie setzen sich häufigen venerischen Infektionen aus und werden
deshalb oft mit Antibiotika behandelt.
-Warum gibt es eine AIDS-Explosion in Zentral afrika?
Die Erklärung ist: Während der letzten hundert Jahre haben Epidemien von
Syphilis und Gonorrhoe grassiert und in den letzten dreißig Jahren eine zuvor nie
gesehene Zahl von Menschen in Zentralafrika heimgesucht. In afrikanischen Län-
dern ist es oft schwierig, gen aue Daten zu sammeln, weil viele der Erkrankten ent-
weder nicht gemeldet werden oder sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten VIel-
fach mit verschreibungsfreien Antibiotika »selbstbehandeln«. Obwohl unvoll
ständig erfaßt, liegen in mehreren afrikanischen Ländern Syphilis und Gonokok-
ken-Infektionen an erster oder zweiter Stelle der Häufigkeit aller infektiösen Er
krankungen. Das ist frappierend, wenn wir berücksichtigen, daß in dieser Welt
gegend eine große Zahl von Menschen mit Infektionserkrankungen wie Malaria,
Masern, parasitären Infektionen usw . lebt. Die Statistiken der Welt-Gesundheits-
Organisation zeigen, daß dies in Ländern wie Botswana, den französischen Ter-
ritorien der Affars und Issas, in Guinea-Bissau, Reunion, Ruanda, Uganda, Sene-
gal, Gambia, Guinea, Lesotho, Mali, aber auch in Mauritius, Marokko und auf den
Seychellen zutrifft.
Die hohe Zahl von Fällen kongenitaler Syphilis in diesen Ländern deutet auf
die seit Jahrzehnten herrschende enorme Epidemie venerischer Erkrankungen in
Zentralafrika hin. Viele erkrankte Einheimische nehmen heute, weil Ärzte nicht
verfügbar sind, verschreibungsfreie Antibiotika in Überdosen, um ihre Infektio-
nen zu »bekärnpfen«. Das ganze Ausmaß der Verseuchung großer Teile der
Bevölkerung in weiten Teilen Afrikas mit Geschlechtserkrankungen wird eit
1975 von der WHO veröffentlicht. Die sexuellen Praktiken in Zentralafrika nach
den von Weißen im letzten Jahrhundert eingeschleppten venerischen Infektionen
und die sexuelle »Revolution« im Westen haben das selbe Resultat hervorge-
bracht: häufige Geschlechtserkrankungen und als Folge wiederholte Behandlun-
gen mit Antibiotika.
Heute, Mitte des Jahres 1996, sollen nach Schätzung von Experten über 20
Millionen, das sind 94% aller HIV -Träger, in Entwicklungsländern leben, davon
13 Millionen in Afrika. Für Ost- und Zentralafrika wird die Durchseuchung regional auf über 40% der Bevölkerung geschätzt. .
Wenn wir diese Kenntnis nutzen, wird uns verständlich, warum Länder, in
denen religiöse, ideologische, soziale oder ethische Normen noch stark ausge-
prägt sind, weit weniger von solchen Epidemien heimgesucht werden. Stellen wir
aber die Frage, ob ein Mensch, der häufig gegen Syphilis oder Gonorrhoe anti-