Books

Die neue-Dimension der Medizin – page 165

benötigen. Im Infektionsverlauf wandelt sich nämlich provirale DNS zu einen
zellulären Gen, da in die Zell-DNS integriert wird.
HIV töte seine Wirtszellen – T- und B-Lymphozyten, Monozyten und Makro-
phagen – ebensowenig wie jedes andere Retrovirus.
Nach Duesbergs Forschungsergebnissen ist es in allen seinen Varianten ein
ganz konventionelles Retrovirus mit den etwa 9150 Nukleotiden, den genetischen
Strukturen, dem Replikationsmechanismus und der Mutationsfrequenz aller
anderen Retroviren.
Die Hypothese, HIV löse durch Zerstörung von Mi lliarden von T -Zellen» AIDS«
aus, wäre demnach also nicht haltbar, denn Hl’V-infizierte T-Zellen blieben im
Reagenzglasversuch »unsterblich« und teilten sich weiter, während HIV im
lebendigen Organismus nicht einmal fähig sei, die wenigen bei AIDS-Kranken
befallenen T-Zellen zu zerstören. Es bleibe chronisch latent.
Die oben erwähnte Hilfshypothese der Selbsteliminierung von Zellen – der
Apoptose – ist zwar noch reichlich umstritten, könnte bei ihrer Bestätigung aber
diesen grundsätzlichen Einwand Duesbergs ausräumen.
4. Einwand: Die Virus-Genexpression bei AIDS-Patienten sei genau so niedrig
wie bei symptomlosen HIV – Trägern. Hinzu komme, daß die extrem geringe
genetische Information von HIV kaum dafür ausreichen kann, die langen
Zeitintervalle zwischen Infektion und AIDS zu erklären.
5. Einwand: Es sei virologisch nicht erklärbar, warum HIV länder- und risikospe-
zifische Pathologien und Wirtsbereiche haben soll. In den USA beispiels-
weise entwickeln etwa 90% aller AIDS-Patienten eine Pneumocystis-carinii-
Pneumonie – PCP – oder ein Kaposi-Sarkom, das wiederum fast ausschließ-
lich bei homosexuellen Männern vorkommt. In Zentral afrika dagegen lei-
den über 90% aller an AIDS Erkrankten an Magersucht, Fieber und Diarrhoe.
Außerdem waren noch in den 80er Jahren etwa 90% aller Hl’V-Träger und
AIDS-Patienten in den USA männlich. Von einem sexuell übertragbaren
Virus wären nach acht bis zehn Jahren längst beide Geschlechter gleicher-
maßen betroffen.
Im Gegensatz zu dieser Entwicklung in den USA scheint die gleichmäßige
Verteilung des Virus auf Männer und Frauen in Afrika mit der These seiner sexu-
ellen Übertragbarkeit übereinzustimmen.
Nach Duesberg ließe sich der Widerspruch damit erklären, daß HIV in Afrika
nicht neu, sondern endemisch ist und wie die meisten Retroviren perinatal anstatt
sexuell übertragen wird. Diese Annahme ließe sich auch damit stützen, daß 10%
der gesunden Einwohner Zaires seropositiv und nur 30% der afrikanischen Ka-
posi-Sarkom-Kranken HIV -infiziert sind.
6. Einwand: Es erscheine vollkommen unwahrscheinlich, daß sich Viren entwik-
keIn könnten, die ihren einzigen natürlichen Wirt mit 50- bis 100prozenti-
ger Effizienz töten, wie dies von den HI- Viren behauptet wird und für AIDS
ja tatsächlich zutrifft.