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Die neue-Dimension der Medizin – page 148

Dann fügte er das zweite Drittel des Milchzuckers hinzu und wiederholte den
20minütigen Misch- und Verreibungsvorgang. Danach füllte er das letzte Drittel
Milchzucker auf, mischte und verrieb die Masse wieder in der selben Weise.
Mit einem Gran des so bereiteten Pulvers und 100 Gran Milchzucker wieder-
holte Hahnemann das Mischen und Verreiben weitere zweimal. Nach dreistündi-
ger Arbeit besaß er jene Masse, von der er ein Gran in 500 Tropfen eines Gemischs
aus »gutem Weingeist« und destilliertem Wasser auflöste. Davon dienten ihm ein
Tropfen + 100 Tropfen »guten Weingeists«, um in einem anderen verschlossenen
Fläschchen mit 100 starken Schüttelstößen seinen I. Potenz- oder Dynamisa-
tionsgrad herzustellen, immerhin 1: 50.000.
. Damit befeuchtete er Rohrzucker-Streukügelchen, breitete sie auf Fließpa-
pier aus. Eines dieser Globuli genügte, in einem Tropfen destillierten Wassers
aufgelöst, um mit 100 Tropfen »guten Weingeists« und 100 Schüttelstößen die
nächsthöhere Potenz zu bereiten. Die Wirksamkeit des Mittels ließ sich mit
diesem genialen Verfahren bis zu dem höchsten denkbaren Potenzgrad steigern.
Aber diese Quinquagiesmillesimal oder abgekürzt Q-Potenzen sind erst Jahr-
zehnte nach Hahnemanns Tod, nämlich seit 1944 langsam bekannt geworden. 16
. Die Patientinnen oder Patienten bekamen dann ein paar mit der potenzierten
MIttellösung getränkte Rohrzuckerkörnchen in 20% Alkohol verschüttelt und _
erlebten eine rasche, ruhig verlaufende Befreiung von ihren Beschwerden.
Vergegenwärtigen wir uns, was dies bedeutete: Eine spezifische Substanz,
während der verschiedenen Verdünnungsschritte im unspezifischen Lösungsmit-
tel hochpotenziert. war nun die Arznei, eine Erkrankung rasch, ohne Nebenwir-
kungen und dauerhaft zu heilen.
Wie war das möglich? »Kritische Wissenschaftler« fanden keine rationale
Erklärung d.afür;.si~ äußerten zuerst Zweifel und danach feindselige Ablehnung.
Daran hat SIch bis In unsere Tage nichts geändert, obwohl Bio-Physiker inzwi-
schen mit Hilfe empfindlicher Meßgeräte nachweisen können, daß nach Einnah-
me einer homöopathischen Hochpotenz kaum glaubliche energetische Verände-
rungen im Körper stattfinden. In Paragraph 269 des ORGANON erklärt Hahnemann:
»Die homöopathische Heilkunst entwickelt zu ihrem besonderen Behufe die
inneren, geistartigen Arzneikräfte der rohen Substanzen, mittels einer ihr ei-
gentümlichen, bis zu meiner Zeit unversuchten Behandlung, zu einem, früher
unerhörten Grade, wodurch sie sämtlich erst recht sehr, ja unermeßIich-durch-
dringend wirksam und hilfreich werden, selbst diejenigen unter ihnen, welche
im rohen Zustand nicht die geringste Arzneikraft im menschlichen Körper
außern. Diese merkwürdige Veränderung in den Eigenschaften der Naturkör-
per, durch mechanische Einwirkung auf ihre kleinsten Teile, durch Reiben und
Schütteln (während sie mittels Zwischentritts einer indifferenten Substanz
trockener oder flüssiger Art, von einander getrennt sind) entwickelt die la-
tenten, vorher unmerklich, wie schlafend in ihnen verborgen gewesenen, dyn-
amischen Kräfte.«