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Die neue-Dimension der Medizin – page 146

•Arzten, die auf die Phanomen einer Meinung nach lange vor Ihm hingewie-
sen hatten: Hippokrates und Paracelsu erwähnten das Ähnlichkeitsprinzip mehr-
fach. Simon Boulduc überlieferte, daß die abführenden Eigenschaften des Rha-
barbers zum Kurieren von Durchfall geeignet seien; Georg Detharding hatte
ermittelt, daß Sennesblätteraufguß Kolik stillt, weil er beim Gesunden einen
kolikähnlichen Zustand herbeiführen kann, und der dänische Arzt Georg Ernst
Stahl schrieb 1738:
»Ganz falsch und verkehrt sei die in der Arzneikunst angenommene Regel,
man müsse durch gegenteilige Mittel (contraria contrariis) kurieren; er sei
im Gegenteil überzeugt, daß durch ein ähnliches Leiden erzeugendes Mittel
(similia similibus) die Krankheiten weichen und geheilt werden … «

Schon in der BIBEL, im ALTEN TESTAMENT, finden wir einen Hinweis auf das Ähn-
lichkeitsgesetz: Im vierten Buch Mose, Kapitel2l, wird vor den Israeliten, die am
Biß giftiger Schlangen erkrankt sind, das Symbol einer ehernen Schlange auf-
gerichtet; wer die Schlange ansah, der blieb leben. Und nach einer apokryphen
Schrift aus der jüdischen Tradition gibt es auch im Buch Hiob 9, 17 einen Beleg
dafür, daß nur der irrende Mensch mit Gegenmitteln behandelt, Gott aber nur mit
ähnlichen heilt.
»Komm und erkenne: die Heilung durch den Heiligen, er sei gepriesen, ist
nicht wie die Kur des Menschen. Der Mensch benutzt nicht das gleiche, mit
dem er verwundet, denn er verwundet mit dem Messer und verbindet mit ei-
nem Pflaster. Der Heilige aber, er sei gepriesen, ist ganz anders, denn er heilt
mit dem, mit welchem er [Wunden] schlägt.«
Hier bleibt festzuhalten, daß Hahnemann als erster das allen diesen Hinweisen
zugrunde liegende Naturgesetz erkannte, es genau ergründete, in eine Formel
brachte, logische Folgerungen für die Behandlung Kranker daraus ableitete und
diese dann auch praktizierte. Aus den dabei gesammelten Erfahrungen und Er-
kenntnissen entwickelte er eine vollständig neue Therapie: die Homöopathie.
Die Zubereitung homöopathischer Mittel
Was sind das für Arzneien oder Mittel, wie sie der Homöotherapeut meist nennt,
die Hahnemann und seine Helfer so sorgfältig prüften? Wie und woraus werden
sie hergestellt? Welche Nachteile, Nebenwirkungen oder gar Schäden müssen wir
bei ihrer Anwendung befürchten? Vor allem aber: Wie wirken sie eigentlich?
Genau diese Fragen stellte sich Hahnemann vor 200 Jahren. In der ersten Zeit
seiner homöopathischen Tätigkeit stand er vor einem Problem: Sobald er eine
pflanzliche, mineralische, tierische oder chemische Substanz ausreichend geprüft
hatte, konnte er sie in der damals üblichen Dosierung verordnen. Doch wenn seine
Patientinnen und Patienten auch jeweils wieder geheilt wurden, verursachten die
Arzneien mitunter zunächst eine derartige Verschlimmerung der Symptome, daß
jede Wiederholung der Gabe ein Wagnis blieb.