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Die neue-Dimension der Medizin – page 12

Berichte des testenden Arztes schrieben und ihn dann für die Benutzung seines Namens bezahlten.«
Bei Milton M. Silverman und Philip Lee lesen wir ferner: »Aus der jüngsten Vergangenheit stammt der Bericht, daß man Vaginalkrebs – normalerweise ein äußerst seltener Typ von bösartiger Geschwulst – bei fast hundert jungen Mädchen festgestellt hatte, deren Mütter mit Stilbestrol behandelt worden waren, um eine anscheinend unmittelbar drohende spontane Fehlgeburt zu verhindern.
Im Jahre 1953 zeigten überwachte Versuche, daß dieses 1946 zum ersten Male gegen drohende Fehlgeburten angewandte Medikament völlig wirkungslos war. Aber der Direktor des Klinischen Zentrums des Nationalen Gesundheitsinstituts bezeugte, bis in die sechziger Jahre hätten noch Tausende von schwangeren Frauen Stilbestrol erhalten.«
»Der Anstieg sowohl kurzzeitiger als auch langfristiger medikamentöser Be¬handlungen der letzten Jahrzehnte hat zu einer erhöhten Besorgnis über ihre Rolle als mögliche Verursacher ernster Krankheiten geführt – Krankheiten, die poten¬tiell lebensbedrohend sind oder in anderer Weise beträchtliche Behinderung, Invalidität oder beides verursachen.«
Die gruseligste Feststellung finden wir in John Braithwaites präzis dokumen¬tiertem Buch CORPORATE CRIME OF THE PHARMACEUTICAL INDUSTRY. Der Autor offenbart, wie gewissenlos Medikamente getestet wurden: »Dr. Ley, der unmit-telbare Nachfolger von Goddard an der Spitze der Food and Drug Administration, berichtete in Anhörungen vor dem amerikanischen Senat von einer Überprüfung, die das Fehlverhalten eines Professors für Medizin ans Licht brachte, der angeb¬lich 24 Medikamente für neun verschiedene Firmen getestet hatte. Die Nachprü¬fung ergab: >Patienten, die während der klinischen Tests starben, wurden dem Auftraggeber nicht gemeldete Verstorbene sowie Patienten, die zum Zeitpunkt der Prüfung gar nicht im Krankenhaus lagen, erschienen in den Listen als Testpatienten. Es gab Einverständniserklärungen von Patienten mit Tagesdaten, an denen sie bereits gestorben waren.«
Über ein kommerzielles Unternehmen für Medikamentenprüfungen lesen wir: »Patienten, die gestorben waren, das Krankenhaus verlassen hatten oder nicht mehr bei den Tests mitwirkten, ersetzte man bei den Prüfungeri durch andere, ohne daß dies in den Berichten erwähnt wurde. 41 Patienten, die als Testteilnehmer bezeichnet sind, waren tot oder während der Studie nicht im Krankenhaus…«
Dieses Zitat steht freilich keineswegs als negatives Beispiel für alle pharma¬zeutischen Firmen; aber einige verwendeten ähnlich inkorrekte Praktiken. Indes gilt es, die Tatsache festzuhalten, daß offiziell zugelassene Arzneien viel zu häufig tragische oder gar katastrophale Folgen für eine beträchtliche Zahl von Menschen zeitigten. Und auch HEUTE KANN NIEMAND SCHLÜSSIG DIE ZUNÄCHST NUR SCHWER ER¬KENNBAREN LANGFRISTIGEN WIRKUNGEN VORHERSAGEN, die fast alle chemischen Medi-kamente dem menschlichen Organismus zufügen.