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Die neue-Dimension der Medizin – page 106

28. In den pathologischen Wlrkungskraften gegen den menschilchen Organis-
mus kennen wir graduelle Reiz-Unterschi de. Die Ernsthaftigkeu einer Er-
krankung verhält sich proportional zum Reizungsgrad

Sobald eine Prädisposition durch einen Stimulus aktiviert wird, gegenüber dem
der Organismus eine größere Anfälligkeit besitzt, beobachten wir das Erscheinen
ernster Symptome.
Der Grad des Reizes auf eine empfängliche Schicht durch einen Stimulus ist
für das Geschehen von großer Bedeutung; denn die wechselseitige Reaktion
zwischen Reiz und Abwehr fördert das Resultat sehr rasch zutage. Hierbei handelt
es sich letztendlich um das Zusammentreffen »gleichgearteter« Energie.
Zuerst verschmilzt der Stimulus mit dem Organismus, danach kommen die
Erkrankungssymptome auf. Sie sind sozusagen ein »Lebewesen, das nach der
Umarmung mit Befruchtung und Inkubationszeit« – in der die Erkrankung zwar
empfangen wurde, aber sich noch nicht manifestiert hat – »geboren wird«.
Je größer nun der Reiz des Stimulus auf die attackierte Schicht ist, umso
gefahrvoller wird die Erkrankung. So wie der Reiz oder die Empfänglichkeit des
Organismus abnimmt, klingt analog die Heftigkeit der Symptome ab. Dieses
naturgesetzliehe Prinzip erklärt uns, warum manche Menschen äußerst dramati-
sche Symptome entwickeln und an einem Infekt sterben, während andere bei
gleichen Umständen nach angemessener Linderung bald wieder genesen.
Aber ungeachtet der recht unterschiedlichen Prädispositionen für und Reak-
tionen auf krankmachende Reize und trotz ziemlich differenzierten gesundheit-
lichen Gesamtverfassungen, verordnen Mediziner in den Allgemeinpraxen und
Krankenhäusern ihren Patienten »pflichtgernäß« üblicherweise bei den unter
Sammelbegriffen – Diagnosen – bekannten Erkrankungen dasselbe Einheitsmedi-
kament. Sie ignorieren völlig die individuellen Eigenheiten und Empfindlichkei-
ten, die »Ausgangslage« des Organismus. Andererseits befürchten freilich viele
Patienten, daß sie sterben müssen, wenn sie in kritischen Situationen keine Anti-
biotika oder andere chemische Präparate erhalten.
Dieser Trugschluß wird allerdings nicht mehr von der Mehrheit der Mediziner
unterstützt, und auch die Zeiten sind vorüber, in denen ihn chemisch-pharmazeu-
tische Unternehmen durch geschickte Werbung suggerierten. Inzwischen liegen
allzuviele gründliche Untersuchungen mit eindeutigen Beweisen darüber vor, daß
massive Medikamentenbehandlung bei Epidemien wenig oder gar nichts zu deren
Verminderung beigetragen hat."
Calvin M. Kunin zog bereits im Jahre 1978 das Resümee: »Wie es auch sein
mag, wenn Antibiotika ohne ausreichende Tests über die Empfindlichkeiten des
infizierten Organismus verordnet werden – oder wenn die Infektion bereits über
längere Zeit vorhanden ist – sind Probleme die Regel und keinesfalls eine
Ausnahme. Eins davon ist das Entstehen neuer Bakterienarten, die auch gegen die
neuesten Antibiotika resistent sind … Der vorausgegangene Fehler bestand dar