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Die neue-Dimension der Medizin – page 104

nigungen, denaturierten Nahrungsmitteln Mangel an sauberer Luft, Bewegung,
menschlicher Warme und Anteilnahme sowie der arztlich verordneten und rezept-
frei erworbenen Medikamente: »Erst die Pille zum Pennen, danach die Pille zum
Rennen!« Diese Lebensumstände wecken schlummernde Veranlagungen und
be cheren neue.
Selbstverständlich werden noch immer gesunden Eltern Kinder mit exzellen-
ten Erbanlagen geboren, die dennoch ziemlichjung sterben. Der Grund ist oft das
Zusammentreffen von zwei der erwähnten extrem negativen Einwirkungen: Stark
belastende äußere Umstände, die über lange Zeit ungute Gefühle wie quälenden
Kummer, verzehrenden Haß oder unterdrückten Haß und Ärger erzeugen, sowie
unangebrachte Therapien, die routinemäßig oder inkorrekt angewandt werden.
Andererseits begegnen wir glücklicherweise immer wieder Menschen, die
zwar mit latenten Voraussetzungen für schwere Erkrankungen auf die Welt ka-
men, diese aber positiv bewältigten und mit Hilfe einer naturgesetzliehen Heilung
total überwunden haben. Es ist durchaus kein Wunder, daß ein Mensch mit An-
lagen und Möglichkeiten für ein Alter bis zum fünfundsiebzigsten Lebensjahr
seinen fünfundachtzigsten oder gar hundertsten Geburtstag feiern kann, sofern er
sich in seiner ganzen Lebensweise danach hält.
Gegenwärtig verlängern oder verkürzen wir unsere potentielle Lebensspanne
durch die Art, wie wir uns behandeln und wie wir unser Dasein gestalten. Die
meisten aufwendig publizierten Erwartungen über eine Verlängerung der Lebens-
erwartung in den fortschrittlichen Industrieländern sind indes irreleitend. Vor
dem Bekanntwerden von AIDS im Jahre 1976 durften wir in DHSS PREVENTION
AND HEALTH, EVERYBODY’S BUSINESS = VORBEUGUNG UND GESUNDHEIT,JEDERMANNS GESCHÄFT, lesen: »Alljährlich steigen die Gesundheitskosten, sie gehen in die Höhe ohne irgendeinen wachsenden Gewinn für die Bevölkerung.In den letzten 30 Jahren ist die Lebenserwartung im Durchschnitt nicht über ein Alter von 45 Jahren hinausgelangt«. Ivan Illich verwendete als Quelle die Veröffentlichung von Charles Stuart, ALLOCATION OF RESOURCES TO HEALTH = DIE VERTEILUNG DER GELDER FÜR GESUNDHEITSAUSGABEN. Er schreibt: »Im Gegensatz zu den Umweltverbesserungen und den modemen, nicht professionellen Gesundheitsrnaßnahmen, blieb die spezifische medizinische Behandlung des Menschen bedeutungslos für die Abnahme der allgemeinen Krankheitsbelastung oder die Steigerung der Lebenserwartung. Deshalb ist es schon eine Ironie, daß während der noch nie
dagegewesenen Hochkonjunktur des Gesundheitswesens der Vereinigten Staaten
von Amerika sich eine andere Priorität etablierte: Kurz nach dem Beginn der
Kostenexplosion begann die Lebenserwartung der erwachsenen Männer abzusin-
ken und sie geht seither stetig weiter zurück.«?
Diese in den USA ermittelte Entwicklung trifft für die europäischen und alle
anderen Industrieländer ebenso zu.
Auch die Lebensqualität hat sich dramatisch verschlechtert .. Wir wissen, daß
nicht selten Menschen im Alter von 35 Jahren bereits als »tot« angesehen werden