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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 36

So kam ihm denn die Idee, die Dosis versuchs-
weise auf ein Zehntel der ursprünglichen Gabe
zu reduzieren. Zwar wurde der Patient auch da-
mit geheilt, aber die Verschlimmerung war, wenn
auch gemildert, immer noch da. Das Ergebnis befriedigte ihn noch nicht. Also verdünnte Hahnemann die Medizin weiter und verordnete dann jeweils nur ein Zehntel der
vorangegangenen Gabe; schließlich erreichte er
eine 0 starke Verdünnung, daß von der Ur-sprungssubstanz nichts mehr übrigblieb. Darauf-
hin bewirkte sie jedoch bei seinen Patienten über-
haupt nichts mehr.
Der Weg einfacher Verdünnung erwies sich so-
mit als fruchtlos. Offenbar hatte man zwischen
zwei Übeln zu wählen: Entweder war das Mittel
stark genug, dann verschlimmerten sich die Sym-
ptome sehr stark, oder es war zu sehr verdünnt,
um noch heilen zu können. Damit schien die
Homöopathie am Ende ihres Lateins angelangt –
ihr Fortbestand war gefährdet.
Genau an diesem kritischen Punkt jedoch ent-
deckte Hahnemann einen erstaunlichen Vorgang,
durch den die toxischen Wirkungen des Mittels
reduziert, dessen Heilkräfte aber in gleichem
Maße vermehrt wurden. Bis heute ist nicht be-
kannt, wie er diesem Zusammenhang auf die
Spur kam; gewiß spielte sein subtiles Wissen um
physische und metaphysische Zusammenhänge
dabei eine Rolle. Jedenfalls unterzog er jeden
Verdünnungsschritt heftigen Schuttelschlägen
und erreichte damit, daß so verschüttelte höhere
Dilutionen (Verdünnungen) nicht nur weniger
giftig, sondern auch weit wirksamer wurden.