Wenn Hahnemann nun auch das Gesetz der
Wirkung natürlicher Substanzen am mensc~li-
chen Organismus klar begriffen und formuhert
hatte so wies er doch den Ruhm, es entdeckt zu
haben von sich; vielmehr führte er eine Reihe
von Vorgängern an, die diese Gesetzmäßigkeit
seiner Meinung nach lange vor ihm erkannt oder
zumindest darauf hingewiesen hatten.
Hippokrates und Paracelsus erwähnten das
Ähnlichkeitsprinzip mehrfach in ihren Lehren.
Simon Boulduc schrieb, daß die abführenden
Eigenschaften des Rhabarbers zum Kurieren von
Durchfall geeignet seien; Georg Detharding hatte
erraten, daß Sennesblätteraufguß Kolik stillt,
weil er beim Gesunden einen kolikähnlichen Zu-
stand herbeiführen kann, und der dänische Arzt
Georg Ernst Stahl schrieb 1738:
Ganz falsch und verkehrt sei die in der Arznei-
kunst angenommene Regel, man müsse durch ge-
genteilige Mittel (contraria contrariis) kurieren; er
sei im Gegenteil überzeugt, daß durch ein ähnliches
Leiden erzeugendes Mittel (similia similibus) die
Krankheiten weichen und geheilt werden …
Selbst in der Bibel, im Alten Testament, finden
wir einen Hinweis auf das Ähnlichkeitsgesetz :
Im vierten Buch Mose, Kapitel 21, wird vor den
Israeliten, die am Biß giftiger Schlangen erkrankt
sind, das Symbol einer ehernen Schlange aufge-
richtet; wer die Schlange ansah, der blieb leben.
Und nach einer originalen, nicht biblischen Über-