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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 16

stande erinern kann, unter denen er das Leiden
erstmals bemerkte. Anfangs versucht Herr Schmidt es mit Selbstbe- handlung: Salben und Öle werden aufgetragen. Seife, Waschpulver und andere möglicherweise hautreizende Chemikalien vermieden. Umsonst der Ausschlag verschlimmert sich zusehends.
So bleibt denn wieder nur der Gang zum Arzt. Der untersucht den Ausschlag eingehend und
ver chreibt eine Cortisoncreme. "Woher könnte so ein Ausschlag denn kommen?" will Herr
Schmidt wissen. "Eine Allergie", lautet die Er-
klärung. Erst zu Hause fragt sich der Patient, was
eine Allergie eigentlich ist und wieso sie gerade
ihn und nicht jemand anders befällt. Aber was solls , das Cortison zeigt rasch seine Wirkung,
und damit erledigen sich solche Fragen von
selbst. Gepriesen sei die moderne Medizin!
Doch: Zu früh gefreut – nach einigen Mona-
ten zeigt sich der Hautausschlag erneut, und
die mal noch schneller und vehementer als zu-
vor. Wieder der Gang zum Arzt, wieder die Wun-
derdroge .. Nun wirkt sie schon langsamer. Und
immer wieder muß Herr Schmidt von jetzt an
durch diese Prozedur hindurch; dabei stellt er
besorgt fest, daß die Cortison-Dosis jedesmal
höher wird und schließlich, als sie nicht mehr
recht zu helfen vermag, stärkeren Arzneien wei-
chen muß. Mit den Jahren stellen sich verschie-
dene ebenwirkungen ein, schließlich kommt
scheinbar unvermittelt Asthma auf, und der Teu-
felskreis immer stärkerer Medikamente beginnt
aufs neue, diesmal freilich in noch besorgnis-
erregenderer Weise.