Books

Die neue-Dimension der Medizin – page 88

Ein Beispiel: Das Leiden eines Patienten an Heuschnupfen begann in jungen
Jahren anscheinend ganz plötzlich. Ein ziemlich schwacher Organismus oder ein
starker Stimulus sind jetzt Voraussetzungen, um den Heuschnupfen zu unterdrük-
ken und in eine Asthma-Anfälligkeit ausarten zu lassen. Einen derart starken Streß
übt beispielsweise häufiger Gebrauch chemischer Medikamente – Antihistaminika
– zur Linderung der Beschwerden aus. Sie trocknen die Nasenschleimhäute,
stoppen damit den Katarrh vordergründig, zerstören aber ihre Reaktionsfähigkeit.
Weil der Patient die rasche Linderung seines Katarrhs erheischt, muß der Orga-
nismus nun seine Abwehr auf einem tieferliegenden Feld, in den Bronchien,
mobilisieren: sie äußert sich als asthmatische Belastung.
Nur selten geschieht dies naturgegeben. Nämlich allenfalls dann, wenn der
Organismus bereits zu schwach ist, um die Störung peripher – in der Nase – zu
halten, entwickelt sich ein solcher Prozeß unwillkürlich. Der Einsatz chemischer
Medikamente, wie Antihistaminika, führt ihn zwangsläufig herbei, während bei
»angeborener Schwäche« oder naturgegebenen Störungen nur begrenzte Mög-
lichkeiten – entsprechend der Prädisposition – zur Verschlimmerung verbleiben.
Chemotherapeutika üben indes unbegrenzt suppressive Macht über jeden Or-
ganismus aus, wenn sie über längere Zeit in großen Mengen verabreicht werden.
Falls dies sogar wiederholt geschieht, muß die stärkste Abwehr stetig weiter zu-
rückweichen und neue, schwerere Erkrankungen zulassen.
Unsere These: AIDS gäbe es kaum als weltweite Bedrohung, und die Immun-
schwäche könnte Menschen nicht derart zerstörerisch epidemisch befallen, hätte
nicht der pervertierte Gebrauch von Antibiotika den Weg bereitet; sie haben erst
die furchterregende Verbreitungsbasis geschaffen, indem sie das Immunsystem
der Betroffenen schwächten oder gar zerstörten.

Anmerkung
Allbekannt sind zwei diesbezügliche Demonstrationen deutscher Ärzte: Max Pettenkofer (1818-
1901), von 1865 an in München erster deutscher Professor für Hygiene, beschäftigte sich seit 1854
mit der Cholera und hielt die Boden- und Grundwasserbeschaffenheit für wichtigere Faktoren al
einen spezifischen Choleraerreger. Er nahm 1868 Cholera-, RudolfVirchow (1821-1902) trank
Tuberkelbazillen, beide wollten – jeweils aus einem anderen Grund – deren Unwirksamkeit be-
weisen.