Frau nicht erkrankt? Vielleicht war es auch das
naßkalte Wetter gestern, die Uberarbeitung , der
Mangel an Schlaf in den letzten Nächten, die vie-
len Süßigkeiten bei Omas Geburtstag? Oder soll-
ten eelische Gründe im Spiel sein – etwa der
treit mit dem Ehepartner?
Die akute Phase der Grippe bringt für Herrn
Schmidt zum Teil merkwürdige Befindensände-
rungen mit sich; sein Appetit schwindet, er ist
standig müde, nervös und reizbar. Der Schmerz
elbst scheint irgend wie nur eine Seite des Kör-
per zu betreffen, auch die Haut wird seltsam
beruhrungsempfindlich, so daß schon die Last
der Bettdecke unangenehm ist; andere scheinbar
zusammenhanglose Symptome kommen hin-
zu auch ie werden dem Arzt nicht mitgeteilt,
weil ie für die Heilung keine Rolle zu spielen
cheinen. Beim Be uch des Arztes geht es Herrn Schrnidt
eigentlich nicht nur um Heilung, sondern auch
um Beruhigung: Es ist doch nichts Ernstes? Der
Doktor konzentriert sich auf den lokalen Be-
fund aha, ein Virus! Der Ärger mit dem Ehe-
partner, die Tatsache, daß die Beschwerden nur
auf der rechten Seite spürbar sind und Herr
Schmidt ich eigentlich nur zu bestimmten Tages-
zelten chlecht fühlt, das und manches andere
kommt nicht zur Sprache, gilt es doch als völlig
neben achlich und unbedeutend. Gegen den
Virus jedenfalls gibt es keine Antibiotika, höch-
ten ein Grippemittel; ansonsten lautet der ärzt-
hche Rat für Herrn Schmidt, er möge sich ins
Bett legen und sich auskurieren, d. h. warten, bis
die Krankheit von selbst vergeht.