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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 11

EIN TYPISCHER FALL

Wenn man in einem Cafe, einem Zugabteil
oder beim geselligen Beisammensein im Ver-
wandten- und Freundeskreis auf die Gesprächs-
themen insbesondere älterer Menschen achtet,
stellt man bald fest, daß fast alle Gedanken um
ein Thema kreisen: um die eigene Gesundheit.
Erst in zweiter Linie beschäftigen Geldfragen
und Tagesereignisse die Gemüter.
Dabei kann man nur staunen, über welche
Kenntnisse hinsichtlich der Krankheitsbilder,
Medikamente und ärztlichen Praktiken so manche
schlichte Hausfrau verfügt – ein Spezialwissen
mitunter, wie es manchem Heilberufler zur Ehre
gereichen würde.
Weniger verwunderlich mutet das freilich an,
wenn man bedenkt, daß Krankheit ja auch jede
andere Tätigkeit, jeden anderen Lebensaspekt
einschneidend beeinträchtigt: Wer mag schon an
Beruf und Freundschaft denken, wenn ihn Kopf-
schmerzen und Magenkrämpfe peinigen? Da heißt
es: Lieber erst zum Arzt gehen.
Damit ist schon etwas angedeutet: Genau-
genommen stellt nicht Gesundheit, sondern
Krankheit Gesprächsthema Nummer eins dar;
denn daß gesunde Lebens- und Schaffensfreude
heute Raritäten ersten Ranges sind, ist nur zu
offenkundig. Wer von uns kann von sich behaup-