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Die neue-Dimension der Medizin – page 87

Nun gibt es aber positive und negative Stimuli, die aufgrund ihrer Qualität und
Intensität diesen Widerstand überwinden und so positive oder negative Prozesse
einleiten.
Wenn ein Freund jemanden bittet, sein unstetes Leben zu ändern, wird der
Angesprochene sich anfangs widersetzen; läßt der Freund aber nicht nach und
nennt triftige Gründe, ja berühren diese eine empfängliche Saite der Persönlich-
keit des Unsteten, akzeptiert er schließlich die Aufforderung. Derartiges geschieht
mit jeder Anregung, mit jedem Reiz. Das Zustandekommen einer tiefgreifenden
Veränderung im Abwehrgefüge hängt stets davon ab, wie nötig wir sie haben, ob
Sie uns etwas wert scheint und welche Empfänglichkeit – Prädisposition – wir
dafür besitzen.
Wird einen Organismus ständig mit Antibiotika attackiert, muß er wegen der
Stärke des Stimulus seine Abwehrbarrieren schließlich zurücknehmen; die Ho-
meostasis wird in eine tiefere Schicht verdrängt. Das Bakterium Proteus beispiels-
weise, ein natürlicher Bewohner unserer Darmflora, mutiert bei anhaltender Anti-
biotikabehandlung in einen pathogenen Erreger und zeigt damit an, daß sich der
gesamte Gesundheitszustand verschlechtert hat.

16. Ein relativ gesunder Organismus pendelt andauernd in einer Art empfind-
lichen Gleichgewichts mit einem gewissen Unsicherheitsgrad an Voraus-
sagbarkeit, was den zukünftigen Zustand betrifft. Ein neuer Zustand, der
durch einen Stimulus entstehen kann, hängt von seiner gesundheitlichen
Gesamtverfassung – auf allen drei Ebenen – und der Qualität und Intensität
des empfangenen Stimulus ab.

Aufgrund von Naturgesetzen befindet sich jeder gesunde Organismus in einem
dy namischen Gleichgewicht, das er um jeden Preis aufrecht zu erhalten versucht.
In dieser optimalen gesundheitlichen Verfassung bleibt er aber wegen seiner en-
ergetisch-dynarnischen Natur auch verletzbar. Wenn alles in seiner Umgebung
harmonisch und der Gesundheit dienlich ist, kann er dieses bestmögliche Gleich-
gewicht aufrecht erhalten. Es besteht jedoch immer die Tendenz, bei massiv ne-
gativer oder positiver Beeinflussung leicht die Balance zu verlieren. Jeder nega-
tive Prozeß ist dem »Entropieprinzip« verwandt, jeder positive dem »Lebensprin-
zip und eröffnet ein neues Gleichgewicht auf einer höheren Existenzstufe.

Fur einen negativen Stimulus ist es nicht allzuschwer, die äußerste Abwehr-
barriere eines in gesundem Gleichgewicht pendelnden Organismus zu überlisten.
sobald dieser jedoch gestört wird, errichtet er eine weitere, viel schwieriger zu
uberwindendc Sperre. Das heißt: Ein Stimulus, der die Störung in eine tiefere
schicht drangen kann, muß erheblich stärker und aggressiver sein. Wie bereits er-
wahnt, leis tet der Organismus jetzt wesentlich intensiveren Widerstand, der mit
Gewalt bezwugen werden muß, ehe er dieAhwehrbarnere weiter rückverlagert.