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Die neue-Dimension der Medizin – page IX

halb in klarer Voraussicht ein düsteres Bild der rasanten Weiterentwicklung
unserer »umgekehrten Bevölkerungspyramide«. Aller Wurzeln ledig, leben als
Reaktion auf unser »rnodernes Tollhaus« von Jahr zu Jahr mehr Mitmenschen
»von der Hand in den Mund« oder gar ohne Wohnung und zuträgliche Nahrung
am Rande des Elends. Obwohl seit Generationen bekannt ist, daß Kinder bis zum
siebten Lebensjahr, wenn die ständige Nähe beider Elternteile fehlt, emotionale
und organische Störungen davontragen, werden sie – ob sie mögen oder nicht – in
einen Kinderhort abgeschoben. Für alte Menschen, die ein Leben lang hart gear-
beitet, gedarbt und unseren »Wohlstand« geschaffen haben, ist in den Familien
nur noch selten Platz für einen »beschaulichen« Lebensabend. Viele müssen sich
in Heimen »verwahren« lassen, werden dort meist mit starken chemischen Medi-
kamenten emotional »ruhiggestellt« und – solange ihre Ersparnisse ausreichen –
mit qualvollem Siechtum vor einem würdigen Sterben »bewahrt« . Eine unrü.~m-
lieh bekannt gewordene Teilnehmerin der Olympiade des Jahres 1972, jetzt Arz-
tin für innere Medizin mit Ambitionen auf ein hohes politisches Amt, verstieg sich
gar zu der Forderung, man müsse alten Menschen nach Beendigung des Arbeits-
lebens das Wahlrecht aberkennen … Besser verhält sich ein französischer Bürger-
meister: Er berief einen Ältestenrat und gab darin allen interessierten Frauen und
Männern jenseits des 75. Lebensjahrs die Möglichkeit zum beratenden Mitge-
stalten der Tagesprobleme aufgrund ihrer reichen Lebenserfahrung. Kreativ beu-
oen Alt und Jung so gemeinsam Fehlentwicklungen vor.
Sonst werden Recht, Gesundheit und Reste von Hilfs- wie Opferbereitschaft
hnehin leider so verwaltet, daß sie vorrangig Gesetzes-Paragraphen oder Ver-
ordnungen, aber kaum noch der Menschenpflicht genügen.
Dieses Aufbäumen überbordender Re-Aktionen endet in der Anergie, dem
icht-mehr-reagieren-können, in Depression und Krebs. Gerad~ dieses allüber-
all gefürchtete und immer häufiger durchlittene Erkrankungsbild ist Ausdruck
de Zusammenbruchs aller inneren Regelreserven aufgrund des über Jahre oder
ar Generationen wirksamen Dysstreß, durch die tiefgreifend krankmachende
eränderung unserer geistigen, emotionalen und physischen Ernährung, durch
die »Scgnungen unserer modernen« Zivilisation.
Wir mögen es drehen und wenden wie wir wollen, die Richtung, in der wir uns
bewegen, stimmt nicht mehr!
Von Liebe zum Mitmenschen durchdrungenes Empfinden und Denken, von

einem am Mitleiden mit dem Nächsten, am Gemeinschaftssinn ausgerichteten
fuhlen und Handeln, von dem der Natur, unserer Mutter Erde, verpflichteten
Hegen und Pflegen des Bodens als der wichtigsten Lebensgrundlage und einer
unseren naturgegebenen, lebensunterhaltenden inneren Gesundheitssystemen an-
gemessenen Ernährung haben wir uns ebenso selbstherrlich wie selbstzerstö-
rerisch weit entfernt.
Wir alle kennen die negativen Ergebnisse, sind von ihnen betroffen. Dennoch
darf diese situation kein Grund zum Verzweifeln sein. Noch gibt es Möglichkei-