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Die neue-Dimension der Medizin – page 192

medizinische Establishment mit gutem Grund nicht selbst frei von Fehlern
wähnen? Sind doch seine Aggressivität und Konkurrenzkampfe nur Spiegelbilder
des seit Jahrzehnten allgemein üblichen Verhaltens.
Ersetzte möglicherweise die Annahme, ein Medizinstudium sei die beste
Gewähr für finanzielle Wohlhabenheit, den idealistischen Gedanken, leidenden
Menschen helfen zu wollen?
Für die Antwort muß jeder Arzt sein Gewissen erforschen. Unmöglich bleibt
indes, daß »Gesundheitssysteme« ihr Gewissen befragen; sie besitzen nämlich
keins.Jeder Einzelne ist als Glied des Ganzen mitverantwortlich. Bei straff orga-
nisierten Gesundheitssystemen verwirren uns Anonymität und Unangreifbarkeit,
hinter denen Funktionsträger individuelle Verantwortung verbergen können. Das
Gewissen des Einzelnen ist weitgehend geschützt, weil niemand persönlich für
Fehlentwicklungen einstehen muß.
Den im Medizinwesen Herrschenden und ihren Körperschaften läßt sich un-
endlich viel Schuld an der Degeneration der Menschheit nachweisen – aber unter-
lassen wir das Moralisieren. Der Autor sieht sich in der Pflicht, nicht nur warnen,
sondern auch anregen und bewegen zu müssen, um mehr Menschen des ausgehen-
den 20. Jahrhunderts zu endlicher Besinnung und Fortentwicklung aufzurütteln.
Erfahrungsgemäß sind ausweglos erscheinende Situationen dafür der beste Anlaß.
Der Autor hegt keinerlei Hoffnung, daß die »Koryphäen des offiziellen Medi-
zinbetriebs« seine in diesem Buche erläuterten und begründeten 48 Grundsätze zu
neuem Bewerten von Gesundheit und zum Heilen der Erkrankungen nach Natur-
gesetzen beifällig aufnehmen werden. Selbst wenn gutwillige Forscher und Ärzte
sie akzeptieren, bleiben genug namhafte Universitätsmedizinerübrig, die Schein-
und Gegenthesen verbreiten, damit der gegenwärtige Zustand fortdauere.
Die eigentlichen Gründe
Die unerträgliche, irreparable Schäden verursachende Situation kam in solcher
Ausprägung zustande, weil das medizinische Establishment das Recht, darüber
zu entscheiden, wer in welcher Weise medizinisch tätig sein darf, für sich als
Monopol reklamierte. Damit schuf es sich selbst ein unbewegliches, inzwischen
hoffnungslos veraltetes aber gleichwohl selbstherrlich rigide waltendes System.
Der starre Alleinanspruch auf vermeintliches Allwissen trieb absurde Blüten:
An Wunder grenzende Erfolge alternativ therapierender Heiler bei Menschen, die
von prominenten universitätsmedizinischen Klinikern bereits als moribund
aufgegeben worden waren, taten sie kurzerhand mit der Belehrung ab, das seien
Zufälle, die Behandlungsmethode Quacksalberei. Mit vordergründigem Halb-
wissen und verantwortungslosem Fliegenaugendenken – Guido Fisch beschreibt
es trefflich in seinem Buch DIE TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN – gilt nur,was sein darf – was nach dem offiziellen Denkschema nicht sein »kann«, darf man eben keinesfalls zugeben.