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Die neue-Dimension der Medizin – page 172

Norrnalerweise hat der menschliche Organismus die Fähigkeit, sich zu erho-
len und sein Gleichgewicht wiederzufinden, wenn er nicht durch" vielfache Attak-
ken mit extrem hohen Dosen chemischer Medikamente und Antibiotika beschä-
digt worden ist. Einige Organismen brauchen freilich länger zum Regenerieren als
andere. Lediglich ein kleiner Prozentsatz der Patientinnen und Patienten bleibt
auch während längerer Perioden, in denen er strikt alle schädlichen Medikamente
meidet, in der Wiederherstellung des Gleichgewichts behindert. Bei ihnen hatte
das Immunsystem infolge rasch aufeinanderfolgender venerischer Irifektionen
mit suppressiver Therapie keine Chance zum Wiedererlangen der Balance. Aus-
führlich besprachen wir das bereits bei den Erläuterungen unserer Grundsätze.
– Wie können wir erklären, daß wir – abgesehen von Homosexuellen und promis-
ken Heterosexuellen – die meistbetroffene Gruppe »AIDS-Erkrankter« in der
Bevölkerung von Haiti finden? Diese Frage stiftete Verwirrung, weil einige
Forscher sich bemühten, einen spezifischen Hinderungsgrund für den hohen
Risikostatus im Immunsystem der Haitianer auszumachen.
Die Antwort ist indes viel einfacher, als man ursprünglich annahm: San
Francisco, Los Angeles und New York sind in den USA die Städte mit den größten
Kon.zentrationen männlicher Homosexueller. Alle sozialen Gruppen mit einer
bestimmten religiösen, ethnischen oder in diesem Fall sexuellen Präferenz bevor-
zugen bestimmte Orte für Ferien. Haiti war das meistgewählte Urlaubsziel für
amerikanische Homosexuelle, weil sie wußten, daß sie dort andere Männer mit
denselben Neigungen finden würden. In der Nähe der USA gelegen, fanden sie
den Inselstaat leicht zugänglich, politisch relativ sicher, klimatisch angenehm und
preisgünstig. Dort gab es genügend Partner: es war der ideale Ort für flüchtige
sexuelle Kontakte.
Dadurch infizierten amerikanische Homosexuelle viele Haitianer mit ihren
venerischen Leiden und schufen den idealen Nährboden für die Entwicklung von
AIDS-Erkrankungen. Uber heimische Bisexuelle wurden die Prostituierten infi-
ziert. Und sie übertrugen die venerischen Erkrankungen wiederum auf viele
Männer Haitis. Allen diesen Menschen wurden »dagegen« Antibiotika gegeben,
und so entstand WIederum eine Situation, in der der AIDS-Zustand leicht um sich
greifen konnte. Eine Bestätigung unserer Hypothese!
Um diese Folgerung zu stützen, zitieren wir einen Auszug aus Jean W. Papes
Aufsatz THE ACQUIRED IMMUNODEFIENCY SYNDROME IN HAITI: »Das Erkennen des
Kaposi-Sarkoms und opportunistischer Infektionen auf Haiti stand in zeitlicher
Beziehung zum Auftreten von AIDS in den USA. Der erste mögliche Fall von
opportunistischer Infektion auf Haiti, der unserer Gruppe bekannt ist, trat im Juli
1978 auf, und der erste Fall von fulminant verlaufendem Kaposi-Sarkom wurde
im Juni 1979 diagnostiziert. In den Vereinigten Staaten wurden Anfang 1978 die
ersten Fälle von Kaposi-Sarkom und opportunistischen Infektionen bei homose-
xuellen Männern dokumentiert. Wir glauben nicht, daß AIDS vor 1978 auf Haiti
existierte. Diese Annahme wird von der klinischen Erfahrung der praktizierenden