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MEDIZIN DER ZUKUNFT – page 122

sich bei ihr um eine tiefsitzende chronische
Krankheit, die über die Blutgefäße fast sämtliche
Organe des Körpers schädigt. Die moderne Medi-
zin vermag sie durch Medikamente oder Substi-
tution zu steuern, jedoch keineswegs – wie jeder
Arzt bereitwillig zugeben wird – zu heilen.

2. Juli 1890, 47jähriger, großer, gutgewachsener
Mann.

Die Krankheit hat sich seit drei Jahren entwickelt.
35 Pfund hat er schon abgenommen, und er nimmt
ständig weiter ab. Seine Bewegungsfähigkeit wird
immer geringer, nachts schlaflos. Hatte vor zwei
Jahren gelegentlich Anfälle von Durchfall, gleich-
zeitig Beschwerden im Unterleib, nach diesen An-
fällen vermehrte Schlaflosigkeit. Manchmal hielten
ihn die Bauchbeschwerden nachts wach. Dumpfer
Schmerz an verschiedenen Stellen im Bauch, schlim-
mer nachts, tagsüber schlimmer beim Liegen.
Reichlicher Schweiß bei der geringsten Anstren-
gung. Sehr nervös, muß sich dauernd bewegen. Hel-
ler Stuhl. Heftiger Puls, der im ganzen Körper ge-
fühlt wird. Starke Herztätigkeit, voller, rascher Puls
(95 – 100). Hatte letzten Winter Grippe; nimmt
seitdem beschleunigt ab. Fetthäutchen auf dem
Urin.

Ziegelmehlsediment im Urin, aber nicht immer.
Bei Erregung hat er oft das Gefühl, als ob der Kopf
oder der Schädel sich oberhalb der Ohren ablöse
und sich auf und ab bewege. Kann in verschiede-
nen Stellungen schlafen. Rasch wird ihm Hitze zu
viel; aber er ist nicht kälteempfindlich. Körper-
liche und geistige Anstrengung machen ihn schwach.
Nachts muß er regelmlißig aufstehen, um Wasser zu