ohne weiteres vertrauen; er kann nämlich nicht
als echter Homöopath gelten. Am Anfang dieses
Buches haben wir geschil- dert, welche Erfahrungen
der Patient beim heute üblichen Arztbesuch macht.
Jetzt wollen wir sehen, wie eine solche Konsultation
beim klassisch-homöopathischen Arzt verläuft.
Wer das Wartezimmer betritt, wird zunächst
keinen großen Unterschied zu dem anderer Me-
diziner feststellen, abgesehen davon, daß viel-
leicht die ausgelegten Zeitschriften naturgemäße
Heilmethoden befürworten. Außerdem fällt die
geringe Zahl der wartenden Patienten auf. Bald
wird klar, woran das liegt: Der einzelne Besuch
dauert viel länger als beim gewöhnlichen Arzt. In
der Tat, wer an dem Tag nicht gerade als erster
bestellt ist, könnte unangenehm davon über-
rascht werden, daß er länger warten muß, als er
dachte. Wer dann aber selbst an der Reihe ist,
hat die Erklärung dafür: Die Homöopathie geht
bis in die subtilsten Details auf die individuelle
Eigenart des Patienten ein, deshalb ist es oft
unmöglich, im voraus einen festen Zeitplan zu
entwerfen.
Wer also endlich dem Arzt oder der Ärztin im
Sprechzimmer gegenübersitzt, wird sich viel-
leicht zunächst etwas verunsichert fühlen, weil
er (oder sie) eine Fülle von Fragen stellt, um den
Patienten möglichst genau kennenzulernen. Bald
wird jedoch deutlich, daß es sich dabei keines-
wegs um den Versuch einer Bewertung oder Be-
urteilung seiner Person, sondern um ein anteil-
nehmendes Entdecken handelt. Er wird spüren,
daß der Arzt noch mehr an ihm als Mensch, an