DAS ÄRZTLICHE GESPRÄCH
Die bisherigen Darlegungen, besonders das
nicht ganz unkomplizierte Kapitel über den Ur-
sprung der Krankheiten, haben dem Leser einen
Eindruck von der enormen Aufgabe vermittelt,
die der klassisch-homöopathische Arzt auf sich
nimmt, wenn er sich bereit erklärt, eine Behand-
lung zu beginnen.
Nun will natürlich jeder Patient gleich zu An-
fang wissen: "Können Sie mich heilen? Wie lange wird es voraussichtlich dauern? Was muß ich
tun, damit die Heilung beschleunigt wird?"
Auch weiß heute fast jeder, mit welchem Etikett
die Schulmedizin die hervorstechendsten Zeichen
und Symptome seines Leidens versieht – er
kennt Kra kheit bezeichnungen wie "Krebs",
Diabetes ", "Asthma" usw. und meint, dazu
müsse nun das homöopathische Mittel gefunden
werden. Weit gefehlt! Der Homöopath wird nie-
mals irgendeine Verordnung auf die bloße Dia-
gnose, den Namen einer Krankheit hin treffen.
Für ihn ist jeder Fall individuell zu erforschen,
jede Einzelheit der Vorgeschichte (Anamnese)
ist wichtig.
Einem sich als "Homöopath" bezeichnenden
Arzt, der seine Verordnung mit dem landläu-
figen Krankheitsnamen begründet, statt mit der
Besesonderheit des Patienten, sollte niemand so