Books

Die neue-Dimension der Medizin – page 2

In den Ländern des ehemaligen Ostblocks war die Lebenserwartung sehr niedrig,
in Ungarn am niedrigsten. Von den europäischen Industrienationen rechnen die
Schweden mit der Erreichung des höchsten Lebensalters, nämlich 74,9 Jahren,
gefolgt von Schweizern mit 74,6, den Niederländern und Norwegern mit 74, I, den
Engländern mit 73,9, Italienern mit 73,7, Franzosen mit 73,5, Österreichern mit
72,9 und schließlich den Deutschen mit 72,2 Jahren, also der schlechtesten Rate.

Nach dieser »statistisch gesicherten« Theorie, ist es kein Widerspruch, daß wir
in den ehemaligen Ostblockländern trotz ehedem angeblich umfassend garantier-
ter medizinischer Versorgung und zwangsweiser »Durchimpfung« der gesamten
Bevölkerung die niedrigste Lebenserwartung finden: sie liegt unter 68 Jahren?

Nackte Zahlen geben ein anderes Bild, als es das medizinische Establishment
zeichnet, das gewöhnlich behauptet, die Lebenserwartung sei aufgrund seiner
besseren medizinischen Versorgung allgemein gestiegen.

Außerdem zeigen diese Zahlen nur die quantitative Seite des Problems das
uns die moderne Medizin beschert, ohne auf die Lebensqualitäteinzugehen. Denn
was für eine Qualität besitzt das Dasein für diejenigen, die an eine künstliche Niere
angeschlossen sind, Patienten mit Herztransplantationen, Epilepsie, Psychosen,
rheumatischer Arthritis, Multipler Sklerose, Krebs, Morbus Alzheimer oder gar
AIDS? Alle diese chronisch kranken Menschen sind jedoch in den Statistiken zur
Lebenserwartung auf der Haben-Seite mitgezählt. Derlei amtliche Zahlenwerke
vermitteln deshalb nie das wirkliche Bild, weil die Lebensqualität in ihnen unbe-
rücksichtigt bleibt. Wäre es möglich, diese in die Erhebungen für solche Nach-
weise einzubeziehen, sähen sie völlig anders aus, weil die Qualität unseres Lebens
durch Freude, Glück, Kreativität usw. definiert werden müßte, denn sie verleihen
unserem Dasein ja erst ein gut Teil Sinn und Zweck.

Wieviele unserer Mitmenschen sind so gesund, daß sie ihr Leben wirklich
genießen und gleichzeitig kreativ sein können? Den Grad der Gesundheit zu
messen, ist eine ebenso schwierige wie mühsame Aufgabe, besonders für denje-
mgen, der sich mit Statistiken auseinandersetzt; aber es bleibt eine Schuld die
möglichst bald getilgt werden müßte. Es ist bereits vorhersehbar, daß wir, falls wir
so weiter sündigen wie in der jüngeren Vergangenheit, sehr bald auch einen
quantitativen Rückgang in der Lebenserwartung der- Bevölkerung in allen entwik-
kelten Ländern zur Kenntnis nehmen müssen. Könnten wir die Qualität unserer
Gesundheit messen, würden die meisten unserer Zeitgefährtinnen und Zeit-
gefährten das herrschende medizinische System ganz gewiß sofort ändern wollen.

Weil aber niemand, keine Behörde und keine Statistik, die Lebensqualität
bewerten, ist der Patient gezwungen, sich bei der Beantwortung etwa der folgen-
den Fragen auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen zu verlassen:

– Wie zufrieden bin ich mit den Medikamenten, die ich bisher gegen verschie-
dene chronische Beschwerden erhalten habe?

– Verursachen mir der Erfahrung nach diese Medikamente andere Beschwerden
oder gar auf Dauer Schäden in anderen Teilen meines Körpers?